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Unter den Sehenden ist der Erblindende in Panik

Auch in diesem Urlaub hat sich der Familienspruch “Bei uns ist es nie langweilig!” bewahrheitet: Statt wie erwartet beim jährlich wiederkommendem Augenarztbesuch gesagt zu bekommen, dass ich eine neue Brille brauche, fing der Arzt an, mir komische Fragen zu stellen. Ob ich generell erhöhten Augeninnendruck hätte. Ob in der Familie Augenkrankheiten vorkommen…

Es stellte sich raus, dass er in meinen Augen Glaukome entdeckt hatte. Glaukome (auch grüner Star genannt) sind die häufigste Erblindungsursache in den Industrienationen…

Der Arzt meinte aber, dass noch kein Grund für Sofortmaßnahmen bestände und er mich in sechs bis zwölf Monaten nochmal untersuchen wollen würde, um eventuelle Veränderungen zu notieren. Sollte sich an meinen Augen nichts ändern wären meine Augen halt so wie sie sind und es bestünde keine Gefahr für mein Augenlicht.

Zur Sicherheit wollte er die Unterlagen von meinem vorherigen Augenarzt anfordern, um langfristige Veränderungen bemerken zu können.

So weit, so unschön. Am nächstem Tag habe ich eine Nachricht auf meiner Mobilbox bemerkt, die ca. 30 Minuten, nachdem ich dem aktuellen Augenarzt die Nummer vom alten Augenarzt gegeben hatte, angekommen war: “Praxis Dr. X, wir haben die Unterlagen von ihrem vorherigem Arzt erhalten und würden gerne kurzfristig 5 Untersuchungstermine an einem Tag haben. Rufen Sie uns bitte schnell zurück”. Natürlich habe ich die Nachricht erst Freitag nach Ende der Sprechstunde bemerkt…

Das Wochenende über habe ich mehr schlecht als recht geschlafen, wie man sich denken kann. Montag 08:00 habe ich dann in der Praxis angerufen. Es stellte sich herraus, dass mein vorheriger Arzt explizit auf Glaukome geachtet hatte und nichts feststellen konnte -> die aktuellen Glaukome sind in den letzten zwei Jahren entstanden.

Ich habe dann für Dienstag (heute) vier Termine für Augeninnendruckmessungen bekommen und zusätzlich eine Gesichtsfeldanalyse und eine laserbasierte Ausmessung meines Sehnervs. Letzteres wird übrigens nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, obwohl es die Diagnosezeit massiv verkürzt.

Ich habe heute also vier Mal ätzende Salzsäure (der Arzt behauptet, es wäre ein Betäubungsmittel, aber ich glaube ihm nicht!) in die Augen bekommen, um anschließend mit einem Messgerät in beide Augen gestoßen zu werden. Scheißtag!

Am Ende des Tages habe ich dann die Diagnose bekommen: Meine Augen hätten ein massives Problem und ich müsste mein Leben lang Medikamente nehmen wenn die laserbasierte Ausmessung nicht gewesen wäre. Die hat nämlich gezeigt, dass der Kanal für meinen Sehnerv mehr als doppelt so groß ist wie bei normalen Menschen und somit alles in bester Ordnung ist. Ich soll jetzt blos regelmäßig zur Kontrolle kommen um ganz sicher zu sein, dass da nichts ist.

Immerhin der Zahnarzt wollte nicht bohren…

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