Author: Florian Tischner
Florian Tischner, born 1985 in Bonn, Germany. Lived 5 years in Spain and 2 years in France. Studied Applied Computer Science. Likes Free Software. Currently working for a large international consulting company.
Kultur-Pflichtkauf
Mir durch den Grammy-Gewinn wieder ins Ohr gebracht: Christopher Tin – Calling All Dawns.
Suiten sind überbewertet
Dank einer großzügigen (und durchaus nicht selbstverständlichen) Regelung meines Arbeitgebers darf ich dienstlich angefallene Bonus-Meilen oder Bonus-Punkte privat nutzen. Dies habe ich für die letzte Übernachtung unseres Irlandurlaubs gemacht und eine kostenlose Nacht im Doppelzimmer vom Westin Dublin gebucht. Das Hotel ist perfekt im Herzen von Dublin gelegen (Google Maps): 50 Meter vom Trinity College entfernt; alle interessanten Touri-Attraktionen sind in Laufnähe.
Im Hotel angekommen gab es eine freudige Überraschung: wir wurden kostenlos vom Doppelzimmer auf die William-Butler-Yeats-Suite heraufgestuft. Die Suite erstreckte sich über zwei Etagen: in der unteren Etage waren ein großes Bad mit Badewanne und Dusche sowie das Schlafzimmer untergebracht. In der über eine Wendeltreppe erreichbare oberen Etage war eine kleine Sitzecke, ein großer Fernseher und ein Schreibtisch samt Stuhl.
Wir haben die Suite ausschließlich zum Schlafen und frisch machen genutzt. Die obere Etage haben wir mehr aus Jux & Dollerei aufgesucht. Wer bitteschön braucht in einem Hotel so viel Platz?
Es gibt in meinen Augen keine Gründe für den Einsatz von antibakteriellen Seifen (oder Lotionen) in Privathaushalten (außer vielleicht, dass man einen Kranken pflegt oder ein immun-geschwächter Mensch Teil des Haushalts ist). Die übertriebene Hygiene führt dazu, dass das Immunsystem schwächer wird; außerdem fördert die sterile Umgebung das Aufkommen von Allergien bei Kindern. Man kann also sagen, dass der Gebrauch von antibakteriellem Gedöns sogar schädlich ist.
Dank von Angst und Schuld geprägter Werbekampagnen (Du willst doch nicht, dass deinem Kind was passiert?!) ist der Konsum von antibakterillem Zeug in den letzten Jahren trotzdem gewachsen. Inzwischen scheint der Markt heiß umkämpft zu sein; jedenfalls versuchen die Hersteller jetzt, sich voneinander abzusetzen.
Den in meinen Augen fragwürdigsten Ansatz wählt die Firma, die folgenden Werbeclip im irischen Fernsehen geschaltet hat:
Anscheinend sind die wenigen Sekunden zwischen der Benutzung eines Seifenspenders und dem Waschen der Hand ein großes Problem. Hunderte von Bakterien können sich auf dem Seifenspenderknopf befinden! Fakt: ein sauberer, firscher Kopfsalat hat um die 10’000 Bakterien/cm²; Hunderte von Bakterien ist also alles andere als dreckig! Und um diese gefährliche Kontamination von wenigen Sekunden zu vermeiden kaufen die Hygienefanatiker für teures Geld so einen Blödsinn…
Irland-Urlaub: HDR-Ausbeute
Urlaub: Zwischenstand
Wir sind wohlbehalten aus Irland zurückgekommen. Ich habe eigentlich Material für 5 bis 10 Blogeinträge, bin aber jetzt (mitten in der Nacht) nicht zum Bloggen zu bewegen. Deswegen nur ein paar Stichpunkte, die hoffentlich Lust auf Mehr machen (und mir als Gedankenstützen dienen):
- die Iren sind vernetzt
- einen interessanten Autor getroffen
- Suiten sind überbewertet
- zweite HDR-Gehversuche
- Hygiene-Fanatiker sind eine leicht zu verunsichernde Zielgruppe
- die Sitzplatzverteilung auf Lufthansa-Flügen ist suboptimal
Ziel für mich ist es, bis Mittwoch den Irlandaufenthalt verbloggt zu haben.
Forderungen für ein lebenswertes Netz
Der CCC hat gestern elf Thesen für die Netzpolitik veröffentlicht. Neun dieser Thesen kann ich zustimmen, bei zweien habe ich aber arge Bauchschmerzen.
Mein erstes Problem habe ich mit These 4 (Öffentliche Daten transparent handhaben): Der erste Absatz sagt, dass mit Steuermitteln finanzierte Ergebnisse und Inhalte allgemeinfrei sein sollten und Patente auf aus Steuermitteln finanzierte Ergebnisse unzulässig sein sollten. Was die Daten bzw. Ergebnisse angeht schließe ich mich dem CCC an: wenn der Steuerzahler viel Geld für zB. die Straßenvermessung ausgibt, sollte er auch die Ergebnisse nutzen dürfen. Die Benutzung von bereits durch die Allgemeinheit bezahlten Ergebnissen mittels Patenten einen Riegel vorzuschieben widerspricht der Intention der Gemeinfreiheit der Ergebnisse.
Der zweite Absatz von These 4 ist in meinen Augen allerdings eine Katastrophe (Hervorhebung von mir):
Die Allgemeinheit betreffende Daten wie statistische Erhebungen, Wetterdaten, geographische Daten und Karten, Satellitenaufnahmen etc. fallen auch unter diese Regelung, selbst wenn sie nicht mit Steuermitteln finanziert wurden.
Wenn dieser Absatz umgesetzt würde gäbe es in Deutschland keinen privaten Wetterdienst, keinen privaten Kartenanbieter und keine Meinungsforschungsinstitute. Wie sollen sich denn die Kosten für einen Satelliten, für eine komplette Kartierung Deutschlands und für den Aufbau eines engmaschigen Wetterstationsnetz amortisieren? Was privat bezahlt wird sollte bis auf ganz wenige Ausnahmen auch privat bleiben.
Ein weiteres Bauchgrummeln habe ich bei These 6 (Urheberrechtgesetzgebung modernisieren): Im zweiten Absatz will der CCC die Vergütung von Urhebern neu regeln:
Der Chaos Computer Club setzt sich für eine Neuregelung des Kompensationsmodells für Urheber ein. Ihre Rechte und ihre Unabhängigkeit von der Verwertungsindustrie sollen gestärkt werden. Der CCC wird hierzu eine eigene Idee für die Bezahlung vorstellen, welche die Idee der Kulturflatrate abwandelt.
Ich habe das Gefühl, dass der CCC beim Urheberrecht nur an Musik und Filme denkt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Software von einer Kulturflatrate abgedeckt wird.
Die restlichen Thesen gefallen mir eigentlich ganz gut. Ich hätte mir gewünscht, dass der zweite Absatz von These 10 (Profilbildung über Menschen verhindern) eine eigenständige These wäre, da der Punkt so verdammt wichtig ist:
Datenverschlüsselung als Mittel zum informationellen Selbstschutz ist ein Grundrecht und darf nicht beschnitten werden. Dazu gehört auch, dass niemand gezwungen werden kann, seine Passwörter oder Schlüssel offenzulegen.
Flugverbot
Kann mir jemand erklären, warum unsere Bundeskanzlerin zwei Tage in Lissabon abhängt statt sich einen 5-Sterne Reisebus zu mieten?
Alle Jahre wieder…
Am Anfang dachte ich, es einmal zu probieren wäre OK. Seitdem bin ich süchtig. Mindestens einmal im Jahr muss es einfach sein: ein Wochenende lang im LAN gegen die Freunde antreten. Letztes Wochenende war es mal wieder so weit: sieben ebenfalls Süchtige und meine Wenigkeit haben zwei Tage lang die Rollladen unten gelassen und uns auf das Vernichten von Zombies und anderen menschenähnlichen Gestalten konzentriert. Ich hatte beinahe vergessen, wie viel Spaß das macht!
Seitdem ich arbeite, haben Computerspiele einen immer kleiner werdenden Teil meiner Freizeit ausgemacht. An diesem LAN-Wochenende habe ich gemerkt, wie anstrengend ich es inzwischen finde, stundenlang Shooter zu spielen. Trotzdem musste das einfach endlich mal wieder sein! Der Austausch von Strategien, das Rufen von Beleidigungen, wenn man mal wieder erwischt wurde; All’ das gibt es nur, wenn wirklich alle Spieler im selben Raum sind. Ich danke allen, die mitgespielt haben, und meinem Schatz Kathrin, die uns ein Wochenende lang ausgehalten hat.
Ich habe hier ein Notebook mit einem Intel C2D T5500 mit 1GB Ram, das sich neue sinnvolle Verwendungen wünscht. Zum surfen, mailen und Briefe-schreiben langt es noch locker.
Falls ihr also einen Verwandten habt, der einen eigenen Computer bekommen soll: mailt mich an. Ansonsten packe ich es auf Ebay.